Erste Eindrücke der Oststadt

Altbaucharme & Kirchenglocken

 

„Hast du es dir so vorgestellt – das Leben im Süden?“, fragten meine Freunde beim ersten Heimatbesuch. Ich antwortete mit ein paar typischen Floskeln, die ich mir durch einige vorangegangene Umzüge bereits zurechtlegen konnte. Trotzdem hallte die Frage in mir nach.

Die Oststadt - seit ein paar Wochen ist sie mein neues Zuhause. Mein Mitbewohner hatte mich am Anfang mit großen Worten vorgewarnt: „Wenn du einmal in der Oststadt bist, kommst du hier nicht mehr weg.“

Na gut, ganz so schlimm ist es nicht. Dafür bin ich viel zu neugierig und zu gerne mit meinem Radl unterwegs. Nichtsdestotrotz fühle ich mich pudelwohl in diesem Teil der Stadt oder, wie wir im Norden sagen würden, in meinem „Kiez“.


Die vielen Altbauwohnungen in meinem Viertel machen den besonderen Charme aus. Ob die liebevoll gestalteten Treppenhäuser, die aufwendig verzierten Geländer oder der knarzende Dielenboden in meinem großzügigen Zimmer, das Klischee stimmt.

Die 80 Treppenstufen, die mich zu meinem WG-Zimmer fast direkt unterm Dach führen, ersparen mir den Gang ins Fitnessstudio und die Glocken der Luther Kirche den morgendlichen Wecker. Die Oststadt und vor allem das Gebiet um das Schloss Gottesaue und den alten Schlachthof sind mein place to be.

Hier gehe ich spazieren, treffe mich mit Freunden zum saftigen Sandwich in der Fettschmelze, singe im Kneipenchor oder genoss an warmen Tagen das Open Air Kino am Schloss Gottesaue.

Könnte ich jetzt meinen Freunden nochmal auf ihre Frage antworten, würde ich ihnen vermutlich sagen, dass es anders ist als erwartet. Anders als sie es vermutlich erwarten würden. Die Oststadt erinnert mich in vielen Momenten an meine Lieblingsorte meiner Heimatstadt Berlin. Die vielen Studenten, die andersartigen Restaurants und Bars – es gefällt mir hier. Und das Beste ist, ich weiß, dass es noch einiges zu entdecken gibt in meinem Kiez.