ARTE
Second Screen-Anwendung für TV-Serie About:Kate
Anforderung
Entwicklung einer begleitenden Website und Realisierung einer Second Screen-Applikation, die synchron zum Betrachten einer Folge sekundengenau Inhalte auf dem Smartphone ausspielen kann.
Evaluierung
Aufgrund der Anforderung, dass die Second Screen-Anwendung jederzeit, also auch bei Abruf der Folgen in der Mediathek, funktionieren sollte, war schnell klar, dass eine zeitgesteuerte Lösung nicht ausreichte. Die Netzbewegung evaluierte geeignete Technologien, entschied sich schließlich für eine Lösung mittels Audiosynchronisation und ermittelte anschließend geeignete Technologie-Anbieter.
Lösung Konzept
Konzeptionell sollten TV, App und Web in einem transmedialen Erlebnis zusammengeführt werden. Da die Serie sich auch um die mentale Verfassung in der digitalisierten Gesellschaft drehte, war schnell klar, dass der Zuschauer zum Mitpatienten der Protagonistin werden sollte, die sich selbst in eine Nervenheilanstalt einweist. Über verschiedene Fragen zu Situationen in den TV-Folgen sollte Anwender in die Story einbezogen werden und sich ein Bild über seine eigene mentale Verfassung machen. Die vordergründig humorvoll und frech vorgetragenen Fragen stoßen dabei einen Denkprozess an, ohne Antworten oder Lösungen zu bieten. Darüber hinaus sollte der Nutzer über die Website in der Lage sein, Eigenbild und Fremdbild mit Freunden abgleichen zu können.
Lösung Design
Das Design von Website und App greift eine nüchterne Formularästhetik auf und erinnert an Durchschläge und Fotokopien. Im Rahmen der App symbolisierten Bruchstücke mit dem Portrait der Protagonistin die zentrale Frage, die diese sich stellt. „Wer bin ich eigentlich?“ Mit dem Fortlaufen der Sendung und dem zusätzlichen Second Screen Content vervollständigte sich das Bild, fügte sich aber nicht zu einem Ganzen zusammen.
Lösung Technik
Die Synchronisation von Second Screen App und Ausstrahlung erfolgt auf Basis einer Technologie des Fraunhofer IADK, die gemeinsam für dieses Projekt weiterentwickelt wurde. Dabei wird ein Soundschnipsel an den Server geschickt, dort abgeglichen und so ermittelt, in welcher Folge und an welcher Stelle sich der User befindet.
Die Umsetzung der „Bruchstücke“, die parallel zur Ausstrahlung an bestimmten Zeitpunkten über die App ausgespielt wurden, erfolgte mit Unity3D. Damit bekamen die Bruchstücke eine zusätzliche Physik, die ein Abprallen und Herunterkullern ermöglichte. Für das Einstellen der Second Screen-Inhalte durch die Redaktion von Ulmen TV (Produktion) wurde ein eigenes Backend erstellt.
Ergebnis: Die transmediale TV-Serie war für den Grimme Online-Award nominiert.